Die Wirtschaftsförderung Schwarzwald-Baar-Heuberg setzt sich auch in ihrem neusten Projekt aktiv für die Gewinnung von Fachkräften ein.
Die Initiative „Spanische Fachkräfte für das Handwerk“ brachte bereits Anfang April neun arbeitssuchende, ausgebildete und berufserfahrene Handwerker aus Spanien in die Region Schwarzwald-Baar-Heuberg. Zunächst absolvierten sie den ersten Teil eines Deutsch-Kurses, bevor nun ab Mai die Arbeitsphase in den Unternehmen beginnt. Angesichts des steigenden Fachkräftebedarfs im Bereich des Handwerks hat die regionale Wirtschaftsförderung zusammen mit der Agentur für Arbeit und unter Beteiligung der Handwerkskammer Konstanz und der Kreishandwerkerschaften das Projekt ins Leben gerufen.
Zwei Elektriker, ein Stuckateur, ein Mechatroniker, drei Maurer und zwei Anlagenmechaniker für Heizung, Klima und Sanitär sind seit Ostermontag in der Gewinnerregion und bereiten sich mit dem ersten Teil des Deutschkurses auf den Einsatz in den Betrieben vor. Untergebracht waren sie im Internat der Landesberufsschule für das Hotel – und Gaststättengewerbe. Dort fanden auch die Deutschkurse statt. Spanische Studenten der Hochschule Furtwangen begrüßten sie bei ihrer Ankunft und standen als Übersetzer zur Seite.
Einer der Handwerker spricht bereits gut Deutsch und hat daher nicht am Deutschkurs teilgenommen. Er reiste direkt zum neuen Arbeitgeber und absolvierte Anfang April seinen ersten Arbeitstag. Für die anderen acht Bewerber folgt im August der zweite Teil des Deutschkurses.
Finanziell unterstützt wird das Projekt von der Handwerkskammer Konstanz, den Kreishandwerkerschaften der Landkreise Schwarzwald-Baar, Rottweil und Tuttlingen und von den Sparkassen der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg.
Im Vorfeld wurden in einem umfangreichen Bewerbungs- und Auswahlverfahren von der Agentur für Arbeit Rottweil – Villingen-Schwenningen Stellenanforderungen und Bewerberprofile abgeglichen und Kontakte zwischen den Bewerbern und den Betrieben hergestellt. Handwerksbetriebe, die diesen Weg der Fachkräftegewinnung nutzen, sendeten zunächst eine kurze Stellenbeschreibung an die regionale Wirtschaftsförderung. Die Bewerber wurden mit Hilfe der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung der Bundesagentur für Arbeit (ZAV) in Zusammenarbeit mit der spanischen Arbeitsverwaltung (EURES Spanien) akquiriert. Vermittler der ZAV führten mit den rund 90 Bewerbern, die schriftliche Unterlagen eingereicht hatten, an zwei Terminen ausführliche Bewerbungsgespräche in Sevilla und Madrid. Danach verblieben 70 Bewerber. Die Bewerberprofile wurden den Firmen von Februar 2013 bis Mitte März 2013 übersandt. Daraus trafen die Firmen eine Vorauswahl.
Die Wirtschaftsförderung SBH ließ die Verträge sowie alle Informationen zur Anreise, Unterkunft und zum Ablauf ins Spanische übersetzen. Im Januar und März 2013 fanden intensive Vorbereitungsgespräche mit den Firmen statt. Der Arbeitsvertrag, der die Zeit der Sprachkurse einschließt, wurde noch vor Anreise des Bewerbers geschlossen. Die Bewerber erhalten die in der jeweiligen Branche regelmäßige Vergütung für Facharbeiter mindestens im 1. Berufsjahr (ggf. Beachtung verbindlicher Tariflöhne). Die Entlohnung stellt gleichzeitig die Ko-Finanzierung der Firma für den geförderten Sprachkurs dar, da der Mitarbeiter in dieser Zeit von der Arbeit freigestellt ist. Organisations- oder Vermittlungskosten fallen nicht an. Die Unterbringungskosten werden von den Bewerbern selbst getragen. Die Handwerksfirmen sind jedoch dazu aufgerufen, die Bewerber bei der Suche nach einer Wohnung zu unterstützen.
Die jeweils vierwöchigen Intensiv-Deutschkurse sind eigens für dieses Projekt von der Wirtschaftsförderung SBH organisiert. Die Kosten des Unterrichts mit insgesamt 320 Stunden werden aus ESF-Mitteln durch das BAMF (Bundesamt für Migration und Flüchtlinge) gefördert. Ein von der Wirtschaftsförderung organisiertes Freizeitprogramm soll in den nächsten Monaten den neu Zugewanderten die Region und ihre attraktiven Seiten nahebringen.