Pflegepersonal im Ausland finden



  • Schwarzwald-Baar-Heuberg – „Wie kann ich ausländische Pflegekräfte anwerben?“ Diese Frage interessierte rund 50 Verantwortliche aus Kliniken, Pflegediensten und Heimen, die an einer Veranstaltung von Welcome Center Schwarzwald-Baar-Heuberg und Welcome Center Sozialwirtschaft in Villingen-Schwenningen teilnahmen. Hilfestellung und Informationen gab es von Beschäftigten der Bundesagentur für Arbeit in Stuttgart und der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit, GIZ, in Eschborn.

    Wenig Pflegekräfte vorhanden

    „Dass die Situation prekär ist, brauche ich Ihnen nicht zu sagen,“ so Aleksandra Walter vom Welcome Center Sozialwirtschaft Baden-Württemberg. „Pflegekräfte sind knapp, und das erleben Sie in Ihrer täglichen Arbeit.“

    Der demografische Wandel stelle ambulante und stationäre Pflegeeinrichtungen sowie Kliniken vor große Herausforderungen. Ein gewisser Druck war auch bei der großen Zahl von Anmeldungen spürbar: „Innerhalb einer Woche war die Veranstaltung ausgebucht,“ berichtete Cornelia Lüth von der Wirtschaftsförderung Schwarzwald-Baar-Heuberg.

    Großes Interesse: Fragen über Fragen

    Viele Fragen hatten die Pflegedienst-, Personal- und Geschäftsleitenden im Gepäck: „Aus welchen Ländern werben Sie Pflegekräfte an?“, „Muss ich vor der Anwerbung klären, ob der Beruf des Bewerbers hier anerkannt wird?“, „Wie hoch ist die Gefahr, dass Bewerber abbrechen?“.

    Projekte werben außerhalb Europas um Pflegekräfte

    Der Internationale Personalservice der Agentur für Arbeit helfe Unternehmen, Fachkräfte, die hier knapp seien, im Ausland zu finden, so Silke von Carlsburg. Mit speziellen Projekten bereiteten sie Pflegekräfte aus Mexiko und Brasilien anwerben und auf Deutschland vor, ergänzt Iuri Ribeiro.

    Hohe Kosten fallen an

    Allerdings müssten sich die Einrichtungen dazu an den Kosten beteiligen: Von rund 10.000 Euro war die Rede, die unter anderem für den Flug nach Deutschland, einen Vollzeitsprachkurs und den Lebensunterhalt währenddessen anfielen.

    Vergleichbare Kosten entstünden bei „Triple Win“, einem Projekt der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung und der GIZ. Dieses werbe Pflegekräfte aus Serbien, Bosnien-Herzegowina, den Philippinen und Tunesien an oder Auszubildende aus Vietnam, so Melanie Albrecht.

    Kulturschock garantiert

    „Den Kulturschock können wir den Fachkräften nicht ersparen. Zwar bereiten wir die Kandidaten auf die neue Kultur vor. Doch eine Person, in deren Heimatland man Probleme nicht direkt anspricht, braucht Zeit, bis sie sich hier eingewöhnt,“ so Albrecht.

    Ein Folgetermin im November bereitet auf interkulturelle Aspekte vor: Gesundheitsdienste erfahren dort, wie sie Personen aus anderen Ländern gut ins Team eingliedern und das Team nachhaltig entwickeln können.

    Eine weitere Veranstaltung am 26.9. klärt über die berufliche Anerkennung und Weiterbildung ausländischer Pflegekräfte auf.

    Wer interessiert ist, kontaktiert Cornelia Lüth, lueth@wifoeg-sbh.de.

    Infokasten:

    Die Welcome Center unterstützen Unternehmen, die ausländische Fachkräfte einstellen möchten, sei es bei der Suche im Ausland, Fragen zu Einreise oder Aufenthaltsrecht, oder dabei, die Neulinge ins Team einzubinden. Gefördert werden Sie aus Mitteln des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg.

    Das Welcome Center Schwarzwald-Baar-Heuberg ist angesiedelt bei der Wirtschaftsförderung Schwarzwald-Baar-Heuberg und der Industrie- und Handelskammer Schwarzwald-Baar-Heuberg.

    Das Welcome Center Sozialwirtschaft Baden-Württemberg unterstützt speziell Einrichtungen der Sozial- und Gesundheitswirtschaft und ist in Trägerschaft der Diakonie Baden und Württemberg.

     

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