Region braucht Mediziner*innen:



  • Kliniken, Bildungsanbieter und Multiplikatoren tauschten sich dazu aus, wie ausländische Ärzte für die Region angeworben werden können.

    Kliniken, Bildungsträger und Institutionen haben sich vernetzt

    Anwerbung internationaler Ärzte nicht leicht

    Hochrhein-Bodensee, Schwarzwald-Baar-Heuberg.

    Wie bekommen wir Ärzte aus dem Ausland in die Region? Wie können sie ihren Abschluss anerkennen lassen? Wo gibt es Kurse, die darauf vorbereiten? 40 Personen aus Kliniken, Beratungsstellen, Gesundheitsämtern und Kommunen haben sich dazu in einem Online-Vernetzungstreffen ausgetauscht.

    Ärztinnen und Ärzte auf dem Land sind knapp. Neben der alternden Gesellschaft verschärft die Lage auch die Tatsache, dass etliche Mediziner vom Südwesten in die Schweiz abwandern. Daher bemühen sich mehrere Initiativen, Ärzte aus Drittstaaten in die Region zu bringen. Beim Online-Treffen „Internationale Ärzt*innen für die Region“ ging es unter anderem darum, sich kennenzulernen und Lösungswege zu finden.

    Teilnehmende aus aller Welt diskutieren

    Das Interesse war hoch: Vertreterinnen aus der Region, Baden-Württemberg und Berlin nahmen teil. Selbst aus Asien – Ukraine, Armenien, Türkei und Russland – haben sich Personen online dazu geschalten.

    In drei Workshops diskutierten sie zum Anwerben, Anerkennen ausländischer Medizin-Abschlüsse und dazu, wie man einen Vorbereitungskurs für ausländische Ärzt*innen in der Region anbieten könnte.

    Vorbereitungskurs soll medizinischem Personal Lust auf die Region machen

    „Oft besuchen internationale Ärzte Vorbereitungskurse in den Städten Stuttgart oder Freiburg, um in Deutschland arbeiten zu können. Wenn sie dann die Approbation in der Tasche haben, kommen sie aber nicht hierher. Schlicht, weil sie die Region nicht kennen!“ Das wolle man ändern, so die Organisatoren. Ziel sei es, einen Kurs auf die Beine zu stellen, mit dem sich ausländische Ärzte auf die Kenntnisprüfung vorbereiten können – und währenddessen auch die Gegend hier kennenlernen.

    Anerkennung für Ärzte dauert und ist teuer

    Im Gespräch mit möglichen Bildungsanbietern, Vertreterinnen von Kliniken und der Landesärztekammer wurde schnell klar, dass noch andere Hürden zu nehmen sind, bis Ärzte eine Anstellung in der Region finden:

    Die Kosten für Lebenshaltung und das Gehalt während der Vorbereitungszeit seien für Ärzte und Kliniken schwer zu stemmen. Besonders da Ärzte in dieser Zeit noch nicht als solche arbeiten dürften, jedoch vollwertig entlohnt werden müssten.

    Zudem seien die Verfahren mit Wartezeiten bis zu einem Jahr verbunden. Derzeit warteten mehrere Hundert internationale Ärzte in Baden-Württemberg darauf, ihre Kenntnisprüfung zur Approbation abzulegen, berichteten einige. Von Wartezeiten bis zu einem Jahr war die Rede. Flaschenhals seien fehlende Kapazitäten bei der anerkennenden Stelle.

    Vernetzung sehr hilfreich

    Auch wenn die Veranstaltung kein konkretes Kursangebot für ausländische Ärzte geformt hat, vernetzen und informieren konnten sich die Teilnehmenden:

    „Ich hätte gern an allen drei Workshops teilgenommen. Ansonsten war es wirklich eine gelungene Veranstaltung“, so Lena Appel von der Interpers GmbH.

    Und Maria-Tiziana Ferrante der Geschäftsstelle Donau Docs im Landkreis und der Stadt Tuttlingen ergänzt: „Der große Mehrwert liegt darin, dass wir kompetente Ansprechpartner gewonnen haben. Das wird uns helfen, wenn wir wieder einen Arzt im Anerkennungsprozess begleiten dürfen.“

    Einrichtungen helfen Kliniken und internationalen Ärzten

    Unterschiedlichste Akteure helfen interessierten Arbeitgebern und internationalen Ärzten: Die Zentrale Auslands- und Fachvermittlung der Agentur für Arbeit, die Anerkennungsberatung im Regierungspräsidium Freiburg, das Regionalbüro für berufliche Fortbildung, spezielle Sprachkursanbieter, Initiativen vor Ort wie Donau Docs im Landkreis Tuttlingen oder die Welcome Center.

    Eingeladen zum Vernetzungstreffen hatten das Welcome Center Schwarzwald-Baar-Heuberg & Hochrhein-Bodensee sowie das Welcome Center Sozialwirtschaft. Das Welcome Center Schwarzwald-Baar-Heuberg & Hochrhein-Bodensee ist angesiedelt bei der Wirtschaftsförderung Schwarzwald-Baar-Heuberg und der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg.

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