Frischer Wind in Rottweil: Stadt setzt auf neue Konzepte, innovative Ideen und Social Media  



  • Sprach mit Ines Gaehn und Tamara Retzlaff zum Strukturwandel in Rottweils Innenstadt: Henriette Stanley, Wirtschaftsförderung Schwarzwald-Baar-Heuberg.

    Rottweil, Villingen-Schwenningen.  Unflexibel und langsam sein – das ist kein Thema für Rottweil. Die Stadt stellt sich mit einem Team bestehend aus Tamara Retzlaff, der neuen Innenstadtmanagerin, Ines Gaehn, der Abteilungsleiterin Wirtschaftsförderung, Tourismus, Stadtmarketing sowie dem Gewerbe- und Handelsverein neuen Herausforderungen und will flexibel auf den beschleunigten Strukturwandel reagieren. Mögliche Konzepte und Ideen stellten die beiden Frauen jetzt Henriette Stanley, Geschäftsführerin der Wirtschaftsförderung Schwarzwald-Baar-Heuberg in Villingen-Schwenningen, vor. 

    Lenkungsgruppe für das Innenstadtmanagement komplett 

    Die Stadt Rottweil präsentiert sich zu Beginn des Jahres mit frischem Zuwachs: Tamara Retzlaff ist die Neue in den Reihen. Sie besetzt die Stelle der Innenstadtmanagerin und ist damit Schnittstelle zwischen Gewerbe- und Handelsverein, Stadtverwaltung und allen weiteren Akteuren in Sachen Innenstadt. Die Finanzierung der Stelle teilen sich Stadtverwaltung, der Gewerbe- und Handelsverein und das Land Baden-Württemberg über das Nicht-Investive Städtebauförderungsprogramm.

    Nach ihrer Ausbildung als Kauffrau für Büromanagement sowie einem Studium für Musikmanagement in London hat sich die 26-Jährige im Bereich Onlinevertrieb und Social Media selbstständig gemacht.

    Federführend beim Aufbau des Innenstadtmanagements war die städtische Abteilung Wirtschaftsförderung, Tourismus und Stadtmarketing. Gemeinsam mit dem Gewerbe- und Handelsverein, VertreterInnen des Gemeinderats sowie Tamara Retzlaff bilden sie nun eine Lenkungsgruppe Innenstadt und werden ab sofort neue Konzepte sowie innovative Projekte für 2021 entwickeln.

    Neue Formate kreieren 

    Für Ines Gaehn steht fest: „Die Corona-Krise hat zu einem beschleunigten Strukturwandel geführt. Jetzt ist es unsere Aufgabe, einen passenden Weg für Rottweil zu finden. Wir müssen uns die Frage stellen: Wofür stehen wir in Rottweil? Was macht uns aus? Was können wir vielleicht besser und was machen wir daraus? Unsere Aufgabe ist es, diesen Wandel aktiv gemeinsam zu begleiten.“

    Dabei gilt es, die Vorteile der Stadt in den Fokus zu rücken: In Rottweil gibt es viele alteingesessene Unternehmen. Platz für Ketten oder Franchise-Unternehmen sei hier eher weniger. Somit müsse das Ziel „Qualität“ und „Exklusivität“ sein, um auch zukünftig fortbestehen zu können. Dies ginge aber auch nur, wenn die Unternehmen sich an der Schnelligkeit, Offenheit und Flexibilität der Konsumenten orientieren, neue Formate ausprobieren und Kunden da abholen, wo sie stehen. Präsent sind Plattformen wie Google und Social Media-Kanäle, die es miteinzubeziehen gilt. Aber auch Eventkonzepte treffen bei Konsumenten auf Begeisterung.

    „Wir wollen die Onlinesichtbarkeit des Einzelhandels und die Frequenz in der Innenstadt erhöhen. Dafür ist es wichtig, die Einzelhändler mitzunehmen, ihnen Hilfestellung zu bieten und sie davon zu überzeugen, dass es wichtig ist, bestehende Strukturen aufzubrechen, um auch weiterhin bestehen zu können. Es geht uns darum, neue Formate ausprobieren. Auch mit dem Risiko des Scheiterns“, so Tamara Retzlaff.

    Das Bewusstsein, neue Wege gehen zu müssen und sich auf neue Konzepte einlassen zu müssen, ist in der Stadt vorhanden. Jetzt heißt es, den bestmöglichen Mix aus allen Ideen herauszufinden.

    Das gilt auch für das Leerstandsmanagement. Wird über neue Formate gesprochen, so könnte dies hier beispielsweise über Gründerwettbewerbe laufen. Aber auch neue Konzepte wie click&collect erzeugen Synergien: „Es muss den Konsumenten bewusst werden, dass individuelle Händler vor Ort oft noch am selben oder am nächsten Tag liefern – das kann auch Amazon nicht. Getreu dem Motto: Wir sind hier. Wir sind schnell“, so Retzlaff.

    Corona hat in der Stadt Rottweil für Offenheit gegenüber neuen Konzepten gesorgt und die Krise hat das Wir-Gefühl deutlich gestärkt. Alle sind enger zusammengerückt. Fest steht: In Rottweil steckt großes Potenzial. Dies vor allem auch, weil die Stadt von den bereits vorhandenen starken lokalen Strukturen profitieren kann.

    Zum Hintergrund:  

    Die Wirtschaftsförderung Schwarzwald-Baar-Heuberg sitzt in Villingen-Schwenningen. Hinter ihr stehen 24 Gesellschafter, darunter vor allem Städte und Gemeinden, die drei Landkreise Rottweil, Tuttlingen und der Schwarzwald-Baar-Kreis, der Regionalverband Schwarzwald-Baar-Heuberg, die IHK SBH und Handwerkskammer Konstanz. Geschäftsführerin ist Henriette Stanley, Aufsichtsratsvorsitzender Jürgen Roth. Die Wirtschaftsförderung vernetzt regionale Unternehmen, bewirbt die Region nach außen, vermarktet Gewerbeflächen und möchte die regionale Zusammenarbeit und Wettbewerbsfähigkeit erhöhen.  

    Das Welcome Center ist bei der Wirtschaftsförderung Schwarzwald-Baar-Heuberg und der IHK angesiedelt. Gefördert wird es aus Mitteln des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg.  

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