Erfolgreicher Ausbildungsstart mitten im Schwarzwald



  • Pietro Coviello (Abteilungsleiter Werkzeugbau BIW); Angie Lafrentz (Ausbilderin BIW); Bagas Kurniawan (Azubi im ersten Lehrjahr); Dr. Nurul Aini (Projektleiterin bei der WiFöG SBH) und Henriette Stanley (Geschäftsführerin WiFöG SBH) (v.r.n.l.) besuchen den von ihn vermittelten Azubi in seiner Lehrwerkstatt.

    Erfolgreicher Ausbildungsstart mitten im Schwarzwald: indonesischer Auszubildender begeistert Schonacher Unternehmen

    Region, Schonach. Bei einem Besuch bei der Firma Burger Industriewerke GmbH & Co. KG (BIW) in Schonach, überzeugte sich die regionale Wirtschaftsförderung vom Erfolg ihres seit einem Jahr laufenden Rekrutierungsprojektes für Auszubildende aus Indonesien. Die Ausbildungsleitung zeigt sich begeistert von der Motivation, den Fortschritten und dem Lernwille des jungen Azubis im Bereich Werkzeugmechanik.

    Dass Bagas Kurniawan bei BIW in Schonach gut angekommen ist, kann man schnell feststellen: während dem Besuch die Lehrwerkstatt gezeigt wird, erklärt Bagas einem Tagespraktikanten die Dreh- und Fräsmaschinen, mit denen er bereits eigenständig arbeitet. Ausbilderin Angie Lafrentz ist begeistert vom jungen Indonesier: „Bagas hat sich innerhalb kürzester Zeit hier eingearbeitet, er ist selbstständig und man kann seine sprachlichen und fachlichen Fortschritte jeden Tag sehen.“ Dass hier ein gut funktionierendes Team zusammenarbeitet, spürt man auch als Außenstehender sofort: in der Lehrwerkstatt kümmern sich vier Gesellen um die sieben Azubis aller Lehrjahre, der Altersdurchschnitt ist jung, der Umgang miteinander ist freundlich und kollegial. „Seine Bereitschaft, sich von Beginn an voll in den Betrieb zu integrieren, hat uns positiv überrascht“, so Pietro Coviello, Abteilungsleiter Werkzeugbau bei BIW.

    Als Systemlieferant in der Metallbearbeitung mit Schwerpunkt Zerspanungstechnik von Einzelteilen bis hin zur Baugruppe könnte BIW jährlich fünf Auszubildende aufnehmen – in den letzten Jahren gab es aber keine ausreichenden Bewerbungen. Auch die Ausbildungsleiterin Angie Lafrentz, die derzeit neben dem Vollzeitjob ihren Industriemeister absolviert, bedauert das: „Als ich in der Ausbildung war, waren die Klassen doppelt so groß. Jetzt kann man froh sein, wenn überhaupt eine Klasse zustande kommt“. Dass internationale Azubis hier ein großes Potenzial für die ländliche Raumschaft in Schwarzwald-Baar-Heuberg bieten, davon ist die regionale Wirtschaftsförderung überzeugt und vermittelt über das Projekt gezielt Auszubildende an die interessierten Unternehmen aller Branchen.

    Neben den engen persönlichen Kontakten zu den Auszubildenden, den Unternehmen, aber auch den Berufsschulen, steht für die Projektbeteiligten insbesondere die Langfristigkeit im Fokus. „Die Arbeitmarktsituation und Demographie in Indonesien bieten für die jungen Menschen wenig Perspektiven“, erläutert die Projektleiterin Dr. Nurul Aini. „Sie alle haben Interesse, langfristig hier in der Region zu bleiben. Deshalb müssen wir sie aber auch eng begleiten und uns um sie kümmern.“ Dass hierzu neben den vielen bürokratischen Prozessen auch alltägliche Dinge gehören, vom Eröffnen eines Bankkontos bis zum Hefte-Kauf für die Berufsschule, wird oft übersehen. „Unser Projekt unterscheidet sich durch die langfristige individuelle Betreuung der Auszubildenden, durch den engen Kontakt zu den Unternehmen und den Schulen“, betont auch Henriette Stanley, Geschäftsführerin der regionalen Wirtschaftsförderung. „Das kostet natürlich Kapazitäten und Ressourcen, aber wir wollen die jungen Menschen nach der Ausbildung hier halten. Und das kann eben auch bedeuten, dass wir von heute auf morgen warme Winterjacken oder zusätzliche Sprachangebote organisieren.“

    Bagas Kurniawan ist jedenfalls froh über seine Entscheidung, sein Heimatland Indonesien verlassen und am anderen Ende der Welt – im Schwarzwald – eine Ausbildung aufgenommen zu haben: „Für mich ist es vor allem wichtig, dass ich mich bei der Arbeit wohlfühle und in einem netten Team arbeite. Bei BIW war das von Anfang an der Fall – ich bin hier einfach rundum zufrieden.“

    Das Unternehmen jedenfalls ist überzeugt und plant bereits, weitere Auszubildende aus Indonesien nach Schonach zu holen. „Die Erfahrung mit unserem ersten Azubi sind so positiv, dass wir bereits mit der WiFöG und Frau Dr. Aini im Gespräch sind.“ Damit befindet BIW sich in guter regionaler Gesellschaft: für den Ausbildungsstart in 2025 liegen über 120 Anfragen von Unternehmen vor, einige befinden sich schon im Vermittlungsprozess. Das Projekt soll in den kommenden Jahren kontinuierlich wachsen, um die Ausbildungsbedarfe der Betriebe aller Branchen zu unterstützen und gleichzeitig jungen motivierten Menschen aus Indonesien eine qualifizierte Ausbildung zu ermöglichen.

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