Region, Villingen-Schwenningen.
Das Kunstobjekt besteht aus einem echten Weihnachtsbaum, dessen 1000 LED-Lichter jeder selbst über das Internet steuern kann. „Das Objekt steht für Gemeinsamkeit und Solidarität“, so die Initiatoren.
Villingen-Schwenningen/Schwarzwald-Baar-Heuberg (PM). Weihnachten ist das Fest der Gemeinsamkeit, eine Zeit des Zusammenseins und des Austauschs. In Zeiten der Corona-Pandemie ist all das schwierig. Doch das Kunstprojekt „The Baum“ macht es möglich, dass sich sehr viele Personen gemeinsam an einem echten Weihnachtsbaum virtuell „versammeln“ und sogar die Beleuchtung steuern können – per Livecam und mittels eines Webinterface.
„Eigentlich war das Projekt als Hingucker für unseren ‚Weihnachtsmarkt in der Halle’ geplant und sollte eine Verbindung zwischen den Besuchern in der ‚Halle‘ und den Zusehern im Internet ermöglichen“, erläutert Dirk Werner, Initiator des „Markt in der Halle“ in VS-Schwenningen. Corona hat die Marktpläne zunichte gemacht: „Aber zumindest „The Baum“ realisieren wir als Zeichen der Gemeinsamkeit und der Solidarität“, so Henriette Stanley, Geschäftsführerin der Regionalen Wirtschaftsförderung SBH und Mit-Veranstalterin der Märkte.
Die aufwändige Technik hinter der Echtzeitsteuerung der LED-Lichter an dem Baum hat Dr. Norbert Schnell, Professor für Musikdesign an der Hochschule Furtwangen, über mehrere Jahre hinweg entwickelt und verfeinert. Die Umsetzung verantwortet der Urban Art-Künstler „Heinz“; die Haller Unternehmensgruppe und die Wirtschaftsförderung SBH unterstützen das Projekt.
Was verbirgt sich aber hinter „The Baum“? Der Kern ist ein realer, großer sSchwarzwälder Tannenbaum, der geschmückt an einem Kran in dem Gründer- und Kreativzentrum „Die Halle“ in VS-Schwenningen hängt. „Die wichtigsten Elemente des Schmucks sind die gut 1000 LED“, so Dirk Werner. Denn: jedes einzelne Licht kann unabhängig von den anderen die Farbe verändern. Werner: „Ein Livebild des Baumes wird auf eine Website weltweit ins Internet übertragen, wo es mit jedem Endgerät betrachtet werden kann.“ In dieses Bild integriert ist ein Interface, über das sich jeder Betrachter eine Farbe auswählen kann. Wenn per Mauszeiger oder Finger über das Bild des Weihnachtsbaums gewischt wird, verändern sich entsprechend die Farben der Lichter in Echtzeit. Bei LED, über die von mehreren Personen gleichzeitig gewischt wird, mischen sich sogar die Farben. „Deshalb steht das Kunstobjekt auch für das Miteinander, da nicht ein Einzelner die Lichter allein steuert“, ordnet Henriette Stanley den Hintergrund ein.
Das Projekt „The Baum“ ist der erste partizipative Weihnachtsbaum, der Realität und virtuelles Erleben mixt – jedenfalls haben die Initiatoren bislang kein vergleichbares Kunstwerk gefunden. Dirk Werner: „In Japan wurde vor einigen Jahren ein virtueller ‚Weihnachtsbaum‘ in einem Einkaufszentrum realisiert, dessen LED ebenfalls gesteuert werden konnten. Dieser ‚Baum‘ war aber ein Kubus, komplett künstlich und auch nicht partizipativ – aber auf seine Art auch ziemlich cool.“
Das Kunstprojekt lässt sich unter www.the-baum.net in der Weihnachtswoche per Livebild betrachten und steuern. Der Weihnachtsbaum ist nur über die Webcam zu betrachten, die „Halle“ selbst ist in dieser Zeit nicht für Besucher geöffnet.